Wie profitiert Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern von den Besucherströmen der Insel Usedom, vermarktet sich mit einer eigenen Identität und nützt mit einem Tourismuskonzept vor allem den Bürgerinnen und Bürgern? Das wollte die Stadt von LennardtundBirner wissen. 2. Bürgermeister Ralf Fischer und Kristin Wolf, Leiterin der Regionalgesellschaft Usedom-Peene, über die Ergebnisse des Tourismuskonzepts.
Es ist wichtig, seine Kompetenzen und Prägungen zu kennen
Frau Wolf, Herr Fischer, wieso gab die Stadt Wolgast ein touristisches Konzept in Auftrag?
Die Situation der Stadt Wolgast war, dass wir nicht so von den Besucherströmen der Insel Usedom profitieren, wie wir es erreichen könnten. Ralf Fischer: Mir persönlich als Wolgaster hat es immer weh getan, dass wir als Ort bekannt sind, durch den man zur Insel Usedom kommt, aber nicht als Erlebnisort. Dabei sind wir eine geschichtsträchtige Stadt. Wir haben ein schönes Hafenareal mit viel Entwicklungspotential. Die Frage war: Wie werden wir attraktiver, wie vermarkten wir uns besser und vor allem wie profitieren unsere Bürgerinnen und Bürger davon.
Wissen Sie nach dem Prozess mit LennardtundBirner, wer Sie sind?
Ralf Fischer: Wir sind zwar grundsätzlich bescheiden, aber ich kann jetzt sagen: Wir wissen, wo wir hinwollen. Der Weg ist klar und er ist sehr gut.
Wie haben Sie den Prozess erlebt, in dem nicht nur der Tourismus alleine, sondern auch Wechselwirkungen mit dem Wirtschaftsstandort betrachtet wurden?
Die Herangehensweise auf empirischer Grundlage, sowohl die Faktenanalyse als auch die umfangreichen Befragungen, fanden wir sehr gut. Ergebnis war, dass die Annahme, die wir vorher getroffen hatten, nicht stimmte. Wolgast braucht kein Leuchtturmprojekt, sondern einen kleinteiligen Ansatz, auch im Sinne unserer Identität und der Wirkung für die Bürgerinnen und Bürger. Das haben Sie uns klar aufgezeigt und wir sind völlig überzeugt davon. Das war keineswegs absehbar zu Beginn.
Also erst analysieren, bevor Marketingkonzepte und Investitionen auf den Weg gebracht werden?
Ralf Fischer: Ja. Das war für mich persönlich die große Erkenntnis des Prozesses.
Sie haben jetzt ein umfangreiches Konzept auf dem Tisch: Vorschläge zur Stärkung der Wirtschaft, auch über den Tourismus hinaus, Empfehlungen zur touristischen Infrastruktur und zu touristischen Dienstleistungen, Marketingkonzept inklusive eindeutiger Positionierung, einen Ressourcenplan und konkrete Projekte, die Sie umsetzen können.
Ralf Fischer: Ja, dieses Gesamtkonzept ist nichts zum Abheften. Was hier rausgekommen ist hat Struktur, die über den Prozess hinweg Stück für Stück Form angenommen hat. Mein persönliches Highlight waren die Lenkungskreise, der Handlungsfelder- und der Markenstrategieworkshop. Hier haben sich alle Teilnehmer:innen sehr eingebracht und ihnen allen sind wir es „schuldig“, dass wir jetzt was draus machen.
Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit den Projektleitern?
Solch eine persönliche Betreuung ist alles andere als selbstverständlich. Das war eine Unterstützung, die wir so bisher nicht erlebt haben. Dadurch haben wir ein wirklich gutes Ergebnis erzielt. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen auch in der Umsetzung zusammenzuarbeiten. In fünf bis zehn Jahren soll sichtbar sein, für was Wolgast steht. Das wird sich auch für unsere Bürgerinnen und Bürger auszahlen.