Chatbot als Partner der Wirtschaftsförderung
Die Unterstützung der Wirtschaftsförderung durch Künstliche Intelligenz ist die Zukunft. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern hat die Vision, ihr Innovations- und Startup-Ökosystem mittels regionaler Business Chatbots (RBCB) zu vernetzen. Ein Gespräch mit Wirtschaftsförderer Roland Masche zu seinem Vorbild-Vorhaben. Interessierte Wirtschaftsförder:innen, die an ähnlichen Themen arbeiten oder an einem ähnlichen Vorhaben interessiert sind sind aufgerufen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
Herr Masche, wie sind Sie auf ein KI-gestütztes Innovations-Ökosystem gekommen?
Technologie- und Innovationsregionen in allen entwickelten Volkswirtschaften arbeiten daran, Wissenschaft und Wirtschaft enger zu verzahnen. Eine Schwäche im Standortwettbewerb ist der eingeschränkte Wissensfluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sowie innerhalb der Wirtschaft selbst. Das gilt besonders für eine kleinteilige Wirtschaft wie in Mecklenburg-Vorpommern. Generative künstliche Intelligenz ist in der Lage, das regionale Innovationswissen transparenter zu machen, weil alle unproblematisch darauf zugreifen können.
Wie muss man sich Ihr System vorstellen?
Unsere Vision ist, dass Chatbot-Oberflächen den barrierefreien Zugang zu Innovationswissen über Fragen und Antworten ermöglichen, die die menschliche Kommunikation nachahmen. Damit sinken die Wissenschafts- & Innovations-Einstiegshürden für den Mittelstand drastisch. Im „Hagenower Modell“ sollen zukünftig regionale Business Chatbots (RBCB) zur Verfügung stehen. Wir wollen, dass regionaleTechnologieunternehmen, Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie regionale Innovationsmanager virtuell innerhalb des regionalen Innovations- und Startup-Ökosystems miteinander sprechen. KMU erhalten im Endausbau zum Beispiel Antworten auf ihre Innovationsfragen, Hinweise auf Ansprechpartner oder Forschungseinrichtungen, die zu bestimmten Themen arbeiten, oder auch Unternehmen, mit denen sie zu bestimmten Themen zusammenarbeiten können. Das bringt auch Entlastung für die Wirtschaftsförderung, die dann viel spezifischer arbeiten kann, wenn schon Grundwissen vorhanden ist.
Wie garantieren Sie, dass das Wissen aktuell ist, zuverlässige Antworten gegeben werden und vor allem auch Wissen von KMU, zum Beispiel Handwerksbetrieben, zur Verfügung steht?
Wir fangen erst einmal klein an. Grundsätzlich haben wir mit Google Cloud Deutschland einen Partner zur Seite, der auf auf einen großen und öffentlich verfügbaren Wissensdatensatz zugreifen kann. Dann muss der Chatbot nach und nach ertüchtigt werden. Wir haben im ersten Schritt jetzt erst einmal strukturierte Patent- und Gebrauchsmusterdaten hinterlegt und testen die Antworten. Nach und nach können wir das System weiter ausbauen. Wir wollen verlässliches Datenmaterial zur Verfügung stellen.
Langfristig wird es auch möglich sein, dass der Chatbot auch von beispielsweise einer Hochschule, die mit Google Cloud zusammenarbeitet, betreut wird. Wir sind momentan im Pilotstatus. Meine Aufgabe wird es wiederum sein, KMU zu überzeugen Wissen digital zur Verfügung zu stellen und einen Weg zu finden, wie das umgesetzt wird.
Hatten Sie vor dem Projekt schon Erfahrung mit digitalen Systemen?
Bereits seit 2022 bildet die Stadt Hagenow auf ihrer Website und in der City App die Wissenschaftslandschaft der Metropolregion Hamburg durch eine intelligente vertikale Forschungssuchmaschine mit Millionen von erreichbaren Webseiten ab. Dieses Wissen wurde allen Partnern aus der Wirtschaftsförderung und Unternehmen zugänglich gemacht. Aus dieser Tätigkeit entstand unser Innovationsteam bestehend aus der Wirtschaftsförderung Hagenow, Google Cloud Deutschland, Google Cloud Partnern, der IHK Schwerin sowie dem Forschungsinstitut Prof. Vieregge.
Am Mittwoch, 16. Oktober, von 12.45 bis 13 Uhr stellt die Wirtschaftsförderung Hagenow zusammen mit dem Institut für Regional- und Wissensmanagement und Google Cloud unsere Vision und erste Ergebnisse auf der PLAZA Stage der SCCON in Berlin vor. Von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr gehen wir auf der Google Cloud Stage unter dem Titel „Smart City & Ki | Pilotprojekt – auf dem Weg zur sprechenden Technologieregion Westmecklenburg” ins Detail.
Wie können Wirtschaftsförder:innen mehr zum Projekt erfahren?
Falls Sie das Thema, weitere Hintergründe und nächste Schritte interessieren, schreiben Sie eine Mail an Smart-city@hagenow.de. Um eine hohe Qualität bei der Beantwortung der Fragen und Hinweise zu gewährleisten, werden wir diese im Kreise unseres Entwicklerteams, bestehend aus Mitarbeitern:innen der Stadt Hagenow, dem Institut für Regional- und Wissensmanagement, Google Cloud Deutschland und Reply (Google Cloud Partner) abstimmen. Sollten sie dem nicht zustimmen und zunächst nur mit der Stadt Hagenow kommunizieren wollen, teilen sie uns dies einfach in der Mail mit.
Das kreisangehörige Mittelzentrum Hagenow in Westmecklenburg ist eine der 73 vom Bund geförderten Smart City Modellkommunen.