So unterstützen Wirtschaftsförderungen ihre Gründerinnen und Gründer
LennardtundBirner-Geschäftsführer Jörg Lennardt berät seit Jahren Wirtschaftsförderungen zur Betreuung von Gründerinnen und Gründern. Für ihn haben Wirtschaftsförderer:innen zwei Aufgaben in dem Thema:
Herr Lennardt, kann eine Wirtschaftsförderung fundierte Gründungsberatung leisten?
Die Beratung von Gründerinnen und Gründern ist zeitaufwändig. Sie müssen dazu betriebswirtschaftliches Knowhow haben. Das können zumindest kleine Wirtschaftsförderungen meist nicht leisten.
Welche Aufgaben hat eine Wirtschaftsförderung dann in dem wichtigen Thema?
Zunächst einmal macht es wie immer Sinn, sich auch bei der aktiven Gründerbetreuung auf die Kompetenzfelder des Wirtschaftsstandorts zu fokussieren. Ein gutes Beispiel ist unser Kunde, die Stadt Essen, mit ihrem starken Kompetenzthema strategische Energiewirtschaft. Das Finale des internationalen Startup-Wettbewerbs Tech Tour zum Thema Energie und Nachhaltigkeit fand 2022 in Essen statt. Startups wissen: Wenn sie in Europa im Thema strategische Energiewirtschaft mitmischen und vor allem auch von erfahrenen Unternehmen unterstützt werden wollen, sollten sie nach Essen gehen. Aber nicht nur große Standorte können diese Fokussierung hinbekommen. Mein Kollege Dr. Birner hat während seiner ehemaligen Geschäftsführertätigkeit in der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land bei Gründungen stark das Thema alpin gepusht, zum Beispiel mit den Alpine Energy Meetings on Advanced Technologies.
Was ist tägliches Geschäft einer Wirtschaftsförderung in der Gründerbetreuung?
Ihre wichtigste Aufgabe liegt darin, ein Netzwerk für Gründerinnen und Gründer zu schaffen. Hier sind diejenigen eingebunden, die sich professionell mit Gründung befassen wie zum Beispiel die IHK, die HWK, Juristen oder freie Berater. Unternehmen, Vertreter von Hochschulen oder Berufsschulen gehören ebenfalls dazu. Viele etablierte Unternehmen haben erkannt, wie nützlich es für sie ist, mit Startups zusammenarbeiten, die außerhalb einer etablierten Unternehmenshierarchie viel freier agieren können. Es reicht auf jeden Fall nicht, einen Gründerpreis auszurufen und danach passiert nichts mehr. Nur Veranstaltungen und Treffen über eine lange Zeit, sowie der Aufbau von Mentoren aus Unternehmen und Institutionen bringen Erfolg. Ich erinnere mich an die Geschichte einer jungen Frau, die zwei Jahre lang Gründerveranstaltungen besucht hat, ohne sich dort großartig einzubringen oder selbst zu gründen. Nach zwei Jahren hatte sie so viel Mut gefasst, ihren eigenen Büroservice aufzumachen. Heute ist sie eine erfolgreiche Unternehmerin.
Können Gründerzentren helfen?
Natürlich, das ist ihre Aufgabe, ein Gründerbiotop zu schaffen. Aber es muss nicht immer das großartige Gründerzentrum sein. Es ist ein deutsches Phänomen, dass man oft teure Immobilien schaffen will. Für mich kommt auf die professionelle Unterstützung der Gründer:innen an, nicht auf den Rahmen. Die meisten Gründungen sind auch keine HighTech-Gründungen und finden außerhalb eines Zentrums statt.
Wie erfahren Gründer von einem Netzwerk?
Das ist die zweite Aufgabe der Wirtschaftsförderung. Gründer:innen müssen erfahren, wie attraktiv der Standort für Gründungen ist und wie sie in ihrem Vorhaben unterstützt werden. Potentielle Gründer müssen begeistert werden. Das fängt bei Projekten in der Schule an und reicht bis zu einem Standortmarketing, das Erfolge wie den oben beschriebenen Startup Event in Essen kommuniziert. Auch hier kommt es als Wirtschaftsförderung darauf an, nicht nachzulassen und vor allem zu leisten was auch leistbar ist.
Sie wollen ein Gründungsbiotop aufbauen, das Ihnen langfristig Erfolg bringt? Kontaktieren Sie Jörg Lennardt!