Ich brauche Ehrlichkeit und keine Lobhudelei

Reinhard Krebs Landrat des Wartburgkreises

Von 2006 bis Juni 2024 war Reinhard Krebs Landrat des Wartburgkreises, außerdem Präsidiumsmitglied des Thüringischen Landkreistages. Zum Ende seiner langen Amtszeit gab er bei LennardtundBirner eine Wirtschaftsförderungs-Strategie in Auftrag, um „sein Haus“ für die Zukunft zu bestellen. Wie er das Ergebnis sieht und was er seinen Kolleg:innen rät, lesen Sie im Interview.

Herr Krebs, Sie haben mit Blick auf die Zukunft des Wartburgkreises eine Wirtschaftsförderungs-Strategie in Auftrag gegeben. Warum?
Wir haben in der Kreisverwaltung eine kompetente Wirtschaftsförderung. Aber ich legte Wert auf den Blick von außen und eine punktgenaue Analyse durch ein renommiertes Wirtschaftsförderungs-Beratungsunternehmen.


Haben Sie letztere bekommen?
Ja, wir haben eine effektive und faktenbasierte Analyse bekommen. Ich mag keine dicken Bücher, die ich durcharbeiten muss und am Ende fange ich wieder von vorne an, weil ich nicht weiß, was gemeint ist. Das ist bei LennardtundBirner anders. Hier erhalten Sie eine Standortanalyse mit der anschließenden Konzentration auf fokussierte Ziele und Projekte als Basis für die zukünftige Arbeit der Wirtschaftsförderung.


Die Sie als die richtigen erachten?
Sie haben den Landkreis genau in den Blick genommen. Da gab es keine schnellen Effekte wie bei manch anderen Beratern, die oft oberflächlich arbeiten. Sie sind quasi in den Wartburgkreis eingetaucht, kennen ihn jetzt so gut wie wir. Das schätze ich außerordentlich und ist alles andere als selbstverständlich. Bei LennardtundBirner wird man betreut, als wäre man der einzige Kunde, auch wenn es natürlich nicht so ist. Das ist eine bewundernswerte Exklusivität.


Welche Erkenntnisse waren für Sie wichtig?
In Zeiten wirtschaftlichen Wandels sind wir mehr denn je gefordert, in die Zukunft zu blicken. LennardtundBirner hat zum Beispiel unseren traditionellen Wirtschaftsbereich Kali analysiert und sofort die Transformationsfragen gestellt. Projektleiter Dr. Birner kann Transformation denken. Er hat den Zug der Zeit genau im Blick und bricht diese Erkenntnisse auf den Landkreis herunter. Seine Fachkenntnisse haben Unternehmer:innen, mit denen er gesprochen hat, und uns sehr beeindruckt. Er war immer aussagefähig. Er ist voll in den Wirtschaftsthemen drin.


Ihre Wirtschaftsförderung hat also einen praktischen Handlungsrahmen an die Hand gekommen?
Ja, aber es gab keinen Zeitpunkt X des Starts der Umsetzung. Das war ein paralleler Prozess. Die Wirtschaftsförderung hatte einen sehr engen Kontakt mit Ihrem Unternehmen. Aus diesem Austausch heraus wurde gleich mit Erkenntnissen umgegangen. In unserer schnelllebigen Zeit kann man nicht auf einen bestimmten Termin warten, um loszulegen. Die Kollegen waren durch diese praxisorientierte Betreuung von Anfang an deutlich sicherer unterwegs.


Und dennoch wurde auch eine Vision aufgezeigt?
Genau. Das ist sehr wichtig, nur so sind wir wirklich Partner unserer Unternehmen. Wir müssen wissen, wie wir die gesamte Regionalentwicklung gestalten, zum Beispiel infrastrukturelle Fragen vorausdenken. Mit Unternehmen zu brennenden Fragen unserer Zeit ins Gespräch kommen. Das ist sehr anspruchsvoll. Aber ich will nicht danebenstehen und belächelt werden, das ist nicht mein Anspruch als Landrat. Deshalb rate ich meinen Nachfolgern und Kolleg:innen: Kaufen Sie sich wirkliche Kompetenz ein. Nur so kommen Sie auf eine Ebene, wo Sie mitreden können. Dazu gehört auch, kritische Themen anzusprechen. Ich schätze diese Offenheit. Ich brauche kein Säuseln und keine Lobhudelei. Ich brauche den Finger in der Wunde. Dazu muss ich aber auch bereit sein, mich zu bewegen. Mir muss klar sein, dass gute Wirtschaftsförderung ein immerwährender Prozess ist. Aber ganz ehrlich: Nur so kann verhindert werden, dass mein Standort abgehängt wird.